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So geht`s: Top-Sharing in HR

Aline Kruse und Corinna Wildgruber berichten im Interview mit HRblue Vorstand Heike Gorges von ihren Erfahrungen in einer geteilten Führungsrolle.

Zwei Führungskräfte, ein geteilter Job – weniger kann tatsächlich mehr sein. Ist das Modell des Top-Sharings für Unternehmen und Führungskräfte eine zukunftsweisende Lösung in Sachen Karrieregestaltung, Work-Life-Balance, Führungskräftemangel und demografische Entwicklung?

 

Frage: Sie beide teilen sich die Rolle „Leitung Personalentwicklung“ in einer großen Münchener Klinik. Wie kam es dazu?

Corinna Wildgruber: Wir kannten uns schon lange Jahre als Kolleginnen und waren beide auf der Suche nach einem qualifizierten Teilzeit-Job. Da der Markt keine passenden Stellen hergab, hatten  wir die Idee, uns gemeinsam auf eine Vollzeit-Stelle  zu bewerben. Das war zunächst mal enttäuschend, da viele Unternehmen mit unserer Bewerbung nichts anfangen konnten oder wollten.  Beim Klinikum rechts der Isar, tatsächlich im öffentlichen Dienst, sind wir dann schließlich fündig geworden. Wir bauen dort seit 2021 verantwortlich den Bereich Personalentwicklung auf, inklusive Teamführung und Tagesgeschäft.

 

 Frage: Wie funktioniert das in der Praxis?

Aline Kurse: Damit es funktioniert, braucht es erst mal ein Grundmodell zur Aufgaben- und Arbeitszeitverteilung. Wir haben unsere Arbeitszeiten mit den Betreuungszeiten unserer Kinder synchronisiert. Ist das geregelt, geht es vor allem noch um Kommunikation, Dokumentation und inhaltliche Abstimmung bzw. auch Übergaben. Dafür haben wir ein festes Schema. Allerdings benötigt es auch trotzdem eine gewisse Flexibilität und die Bereitschaft von uns beiden, auch mal zwischendurch für die andere erreichbar zu sein. Grundsätzlich halten wir uns gegenseitig den Rücken frei, damit wir uns voll der Arbeit oder eben den privaten Themen widmen können. Dafür braucht es Vertrauen und Verständnis. Da wir beide in der gleichen Situation sind, Führungsrolle und Mutterrolle kennen wir die Herausforderungen sehr gut.

 

Frage: Was gilt es im beruflichen Umfeld zu beachten?

Corinna Wildgruber: Da sind zunächst mal grundlegende Voraussetzungen in der Technik und der Ausstattung. Wir haben ein gemeinsames Postfach, aber jede einen Arbeitsplatz und eine eigene Arbeitsausstattung. Das Modell wurde sehr

klar kommuniziert, damit es bei unseren internen Kunden nicht zur Verwirrung kommt. Dieser Punkt ist für den Erfolg des Modells sehr wichtig. Durch unsere gute Abstimmung, klare Aufgaben-verteilung  und gemeinsames Verständnis unseres Auftrags in der Personalentwicklung merken unsere Gesprächspartner, dass wir informiert sind und an einem Strang ziehen.

 

Frage: Wie reagiert Ihr Team?

Corinna Wildgruber: Mit dem Team ist auch Klarheit wichtig und ein gemeinsam gelebtes Führungsverständnis. Unsere Teammitglieder reagieren positiv und gehen konstruktiv mit den Besonderheiten des Modells um. Sie sind auch offen, wenn in Ausnahmefällen mal etwas ein zweites Mal berichtet oder nachgefragt werden muss. Dafür hat man dann breitere Führungserfahrungen und Coaching für die eigene Entwicklung zur Verfügung.

 

Frage: Was ist und bleibt die persönliche Herausforderung bei Ihrem Modell?

Aline Kruse: Man muss sich von dem Anspruch verabschieden, jederzeit alles zu wissen und alles selbst zu verantworten. Das hat auch mit loslassen und vertrauen können zu tun. Die zeitlichen Grenzen zu akzeptieren, die die geteilte Stelle mit sich bringt, ist für alle eine Herausforderung. Und in der Abstimmung das richtige Maß zu finden mit Mut zur Lücke bei weniger wichtigen Punkten.

Vielen Dank für den spannenden Austausch und Ihnen beiden weiterhin viel Erfolg!

HINWEIS:
Wenn Sie sich zu zweit, als Tandem, initiativ für eine geteilte Führungsrolle bewerben möchten, schreiben Sie uns!

 

Kontakt:
Heike Gorges, Vorstand HRblue AG
Email schreiben

 

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Bildnachweis: Shutterstock,  alphaspirit.it