Die Wahrheit über das Homeoffice

Veröffentlicht am: Mittwoch, der 16. Februar 2022 Veröffentlicht in: Alle

Universität Leipzig, 2022, Deutsch

Bewertung

Die Studienergebnisse liefern detaillierte Erkenntnisse zu der Bedeutung, den Risiken und den Chancen des Homeoffice in der Pandemie.

Untersuchte Fragestellung

Es wurden verschiedene Facetten menschlichen Erlebens und Verhaltens in der Pandemie untersucht.

Inhalte/Trends

Die Studie zeigt, dass sich die Nutzung des Homeoffice in den vergangenen Jahren auf einem hohen Niveau eingependelt hat. Und die Beschäftigten wechseln immer dann stärker ins Homeoffice, wenn sich die Republik im Lockdown befindet. Etwa ein Drittel bis die Hälfte der Befragten arbeitete in dem Erhebungszeitraum teilweise oder ausschließlich im Homeoffice. Ein größerer Teil der Befragten konnte jedoch nicht zu Hause arbeiten, weil sie in systemrelevanten Berufen oder in der kritischen Infrastruktur tätig waren. Diejenigen, die im Homeoffice waren, sammelten mit dieser neuen Beschäftigungsart unterschiedliche Erfahrungen. Während stärker extrovertierte Personen eher Probleme mit dem Arbeiten inklusive Videokonferenzen in den eigenen vier Wänden als introvertierte Personen hatten, kamen gewissenhafte Menschen gut mit der veränderten Arbeitssituation klar, weil sie die Aufgaben strukturierter angingen.

Viele Chefinnen und Chefs und auch die meisten Beschäftigten sammelten durch die Pandemie erstmals mit dem mobilen Arbeiten Erfahrungen. Dadurch ist die Lernkurve mit dieser Art der Beschäftigung auf beiden Seiten steil nach oben gegangen. Neben der Einsamkeit, die viele der Befragten beklagten, habe die Corona-Krise aber auch positive Auswirkungen auf das Arbeitsleben. In den USA gebe es gerade eine Kündigungswelle, weil viele Beschäftigte nicht mehr wie bisher, zum Beispiel im lauten Großraumbüro arbeiten wollen und Unternehmen verlassen, die nicht auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter*innen eingehen. Auch hierzulande legten immer mehr Beschäftigte zunehmend Wert auf Flexibilität, sinnvolle und herausfordernde Arbeitsaufgaben und Unterstützung durch Kolleg*innen und Vorgesetze – Themen, die künftig wichtiger werden könnten als die Höhe der Bezahlung. Auch das Thema psychische Gesundheit sei durch die Pandemie etwas mehr aus der Tabuzone herausgekommen. Wenn die Arbeit gut gestaltet ist, werden auch die Krankschreibungszeiten der Beschäftigten kürzer.