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Arbeitszeugnis schreiben – Tipps, Formulierungen und rechtliche Grundlagen

Ein präzise verfasstes Arbeitszeugnis formt die berufliche Route Ihrer Mitarbeiter entscheidend mit und ebnet den Weg für zukünftige berufliche Chancen.

In diesem Artikel führen wir Sie durch die aktuellen gesetzlichen Anforderungen und geben Ihnen effektive Tipps und Formulierungshilfen an die Hand. Erfahren Sie, wie Sie Arbeitszeugnisse erstellen, die sowohl professionell als auch rechtlich einwandfrei sind und einen positiven Einfluss auf die Karriereaussichten Ihrer Mitarbeiter haben.

Die Bedeutung des Arbeitszeugnisses für die berufliche Zukunft

Das Arbeitszeugnis hat eine erhebliche Bedeutung für die berufliche Zukunft eines Angestellten und repräsentiert mehr als nur eine einfache Bestätigung eines Arbeitsverhältnisses. In der deutschen Geschäftskultur, wo es eine lange Tradition und einen festen Platz im Berufsleben hat, wird dem Arbeitszeugnis eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, bleibt aber auch ein potenziell kontroverses Dokument!

Historisch gesehen entwickelten sich die Arbeitszeugnisse in Deutschland von einfachen Arbeitsbestätigungen zu detaillierten Bewertungen der Leistung und des Verhaltens von Mitarbeitern. Diese Entwicklung spiegelt eine Verschiebung wider, bei der die Arbeitszeugnisse zunehmend als wichtiges Instrument für die Bewertung der Eignung von Bewerbern für zukünftige Rollen angesehen wurden​.

Heutzutage sind Arbeitszeugnisse nicht nur Rückblicke auf vergangene Leistungen, sondern beeinflussen auch maßgeblich zukünftige Karrierechancen. Unternehmen nutzen sie, um tiefere Einblicke in die Fähigkeiten und das Verhalten potenzieller Mitarbeiter zu gewinnen. Dabei kommt es nicht nur auf die erwähnten Leistungen an, sondern auch darauf, was möglicherweise nicht erwähnt wird.

Das Weglassen bestimmter positiver Bewertungen kann zum Beispiel als versteckte negative Kritik interpretiert werden​.

In Deutschland gibt es zudem eine rechtliche Verpflichtung für den Arbeitgeber, ein Arbeitszeugnis auszustellen, das der Wahrheit entsprechend und wohlwollend formuliert sein muss, ohne die weitere berufliche Laufbahn des Angestellten zu behindern. Dies führt oft zu einer sehr kodierten Sprache, in der selbst scheinbar positive Formulierungen eine ganz andere Bedeutung haben können​.

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Unser Mustertext für die schnelle Anwendung

Mustertexte für Arbeitszeugnisse sind für die Personalplanung eine praktische Ressource. Sie dienen als Vorlage oder Inspiration und erleichtern es Personalverantwortlichen, schnell und effizient aussagekräftige Zeugnisse zu erstellen. Besonders nützlich sind sie in Situationen, in denen Personal schnell wechselt oder wenn eine konsistente Dokumentation über viele Mitarbeiter hinweg erforderlich ist.

Dieser exemplarische Mustertext beinhaltet die wesentlichen Elemente eines qualifizierten Arbeitszeugnisses, einschließlich einer Beschreibung der Tätigkeiten, der Bewertung der Leistung sowie des Sozialverhaltens des Mitarbeiters.

Muster Vorlage Arbeitszeugnis mit der Note “sehr gut”

Herr/Frau [Name des Mitarbeiters], geboren am [Geburtsdatum], war vom [Beginn des Arbeitsverhältnisses] bis zum [Ende des Arbeitsverhältnisses] als [Berufsbezeichnung] in unserem Unternehmen tätig.

Während dieser Zeit war [Name des Mitarbeiters] mit folgenden Aufgaben betraut: [Aufzählung der Hauptaufgaben]. Herr/Frau [Name] hat diese Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt. Seine/ihre Fachkompetenz und sein/ihr Engagement haben wesentlich zum Erfolg unserer Abteilung beigetragen.

Herr/Frau [Name] zeichnete sich durch eine hohe Zuverlässigkeit und eine ausgezeichnete Arbeitsqualität aus. Seine/ihre Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Kollegen war jederzeit vorbildlich. Herr/Frau [Name] war für seine/ihre Kollegen eine motivierende Kraft und hat das Teamklima positiv beeinflusst.

Wir bedauern das Ausscheiden von Herrn/Frau [Name] sehr und danken ihm/ihr für die geleistete Arbeit. Wir wünschen Herrn/Frau [Name] für die Zukunft sowohl beruflich als auch privat alles Gute.

Weitere Beispiele haben wir weiter unten im Abschnitt “Arbeitszeugnis – Formulierungen und Beispiele” für Sie.

Möchten Sie direkt zu den Tipps im Beitrag gelangen? Los geht’s!

Arbeitszeugnis schreiben – Grundlagen und Arbeitsrecht

Arbeitszeugnisse sind streng durch das deutsche Arbeitsrecht reguliert!

Gesetzliche Grundlagen auf einen Blick in der HRblue Grafik

Hier die wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen:

Gesetzliche Grundlagen – Wer hat Anspruch auf ein Arbeitszeugnis?

Jeder Arbeitnehmer hat gemäß § 109 der Gewerbeordnung (GewO) bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses Anspruch auf ein schriftliches Arbeitszeugnis. Dieses muss wahrheitsgemäß, klar und wohlwollend formuliert sein und darf keine diskriminierenden Inhalte nach dem allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) enthalten.

  • Wahrheitsgemäß und wohlwollend: Das Arbeitszeugnis muss einerseits wahrheitsgemäß sein, um potenziellen neuen Arbeitgebern ein realistisches Bild zu vermitteln. Andererseits muss es wohlwollend formuliert sein, um die berufliche Zukunft des Arbeitnehmers nicht zu beeinträchtigen.
  • Klarheit und Verständlichkeit: Das Zeugnis darf keine verschlüsselten Codes oder zweideutigen Formulierungen enthalten, die zu Missverständnissen führen könnten.
  • Keine elektronische Form: Die Ausstellung des Arbeitszeugnisses muss in Schriftform erfolgen; elektronische Zeugnisse sind nicht zulässig.

Mehr Informationen zu den rechtlichen Grundlagen finden Sie auf der offiziellen Seite Gesetze im Internet.

Wann müssen Zeugnisse ausgestellt werden?

Der Anspruch auf ein Arbeitszeugnis entsteht unmittelbar mit der Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Jede Arbeitskraft in einem Arbeitsverhältnis, egal ob in Vollzeit, Teilzeit, als Auszubildender oder Praktikant, hat das Recht, ein Zeugnis zu erhalten. Dieses Recht besteht unabhängig von der Dauer der Beschäftigung:

  • Unmittelbarer Anspruch: Jeder Arbeitnehmer kann sofort nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses ein Arbeitszeugnis verlangen.

Recht auf Zwischenzeugnis und Ausstellungsfristen

Neben dem Endzeugnis können Arbeitnehmer unter bestimmten Bedingungen, wie einer Unternehmensumstrukturierung oder einem Vorgesetztenwechsel, ein Zwischenzeugnis anfordern.

  • Ausstellungsfristen: Arbeitszeugnisse sollten normalerweise innerhalb von zwei bis drei Wochen nach Anforderung ausgestellt werden.

Rechtliche Konsequenzen bei Nichtausstellung

Versäumt es ein Arbeitgeber, das geforderte Arbeitszeugnis auszustellen, und entstehen dem Arbeitnehmer dadurch Nachteile, kann dies zu Schadensersatzansprüchen führen.

Grundlegender Aufbau eines Arbeitszeugnisses

Dieses Beispiel für Aufbau und Inhalte sorgt dafür, dass das Arbeitszeugnis eine umfassende Beurteilung der beruflichen Leistung des Arbeitnehmers bietet und somit für zukünftige Arbeitgeber von hohem Informationswert ist.

Grundlegender Aufbau eines Arbeitszeugnisses in der Grafik von HRblue

Folgende Angaben sind in einem Arbeitszeugnis verpflichtend:

  1. Überschrift: In der Regel wird das Dokument mit „Arbeitszeugnis“ oder „Qualifiziertes Arbeitszeugnis“ überschrieben.
  2. Personalien: Angaben zur Person des Arbeitnehmers, wie vollständiger Name und manchmal das Geburtsdatum.
  3. Beschäftigungsdauer: Genauer Zeitraum der Beschäftigung, von Beginn bis zum Ende des Arbeitsverhältnisses.
  4. Position und Tätigkeitsbeschreibung: Eine detaillierte Aufzählung der Position(en), die der Arbeitnehmer innehatte, und der damit verbundenen Hauptaufgaben.
  5. Leistungsbeurteilung: Bewertung der Fachkompetenz, Arbeitsweise und erreichten Ergebnisse des Arbeitnehmers.
  6. Verhaltensbeurteilung: Beurteilung des Sozialverhaltens gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und ggf. Kunden.
  7. Schlussformel: Informationen über den Grund des Ausscheidens sowie Dankes- und Wunschformel für die Zukunft.

Unterschied zwischen einfachem und qualifiziertem Arbeitszeugnis

Der wesentliche Unterschied zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Arbeitszeugnis liegt im Detailgrad und in der Art der bereitgestellten Informationen:

Unterschied zwischen einfachem und qualifiziertem Arbeitszeugnis in der grafischen Übersicht

Einfaches Arbeitszeugnis:

  • Auch als „Arbeitsbescheinigung“ bekannt.
  • Enthält grundlegende Informationen wie die Personalien des Arbeitnehmers, die Dauer der Beschäftigung sowie die Art der Tätigkeit.
  • Es fehlen detaillierte Beurteilungen der Leistung und des Verhaltens.
  • Einfache Arbeitszeugnisse werden oft ausgestellt, wenn der Arbeitnehmer dies wünscht oder bei Beschäftigungen, die keine spezifischen Fachkenntnisse erfordern.

Qualifiziertes Arbeitszeugnis:

  • Bietet eine detaillierte Bewertung der Leistungen und des Sozialverhaltens des Arbeitnehmers.
  • Muss explizit vom Arbeitnehmer verlangt werden, falls der Arbeitgeber nicht von sich aus ein solches ausstellt.
  • Enthält zusätzlich zu den Informationen eines einfachen Zeugnisses detaillierte Bewertungen der fachlichen Kompetenzen sowie des Verhaltens im Betrieb und gegenüber Dritten.
  • Wird typischerweise für Positionen verwendet, die spezielle Fähigkeiten erfordern und bei denen zukünftige Arbeitgeber ein genaues Bild der Fähigkeiten und des Verhaltens des Bewerbers benötigen.

Hinweis: Das qualifizierte Arbeitszeugnis ist besonders wichtig, da es nicht nur eine Bestätigung der Beschäftigung ist, sondern auch eine wichtige Referenz, die potenziellen neuen Arbeitgebern einen tieferen Einblick in die Fähigkeiten und Arbeitsweise des Bewerbers gibt. Es ist daher ratsam, stets ein qualifiziertes Zeugnis zu beantragen, um die beruflichen Chancen zu verbessern.

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Arbeitszeugnis – Formulierungen und Beispiele

In diesem Abschnitt bieten wir Ihnen detaillierte Formulierungsvorschläge für unterschiedliche Bewertungsniveaus (Noten).

Diese Beispiele basieren auf standardisierten Formulierungen und sollten individuell angepasst werden, um der spezifischen Situation und Leistung des Mitarbeiters gerecht zu werden​.

Leistung & Arbeitsweise

“Herr/Frau [Name] hat die ihm/ihr übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt. Sein/Ihr hervorragendes Engagement sowie seine/ihre systematische Arbeitsweise trugen maßgeblich zum Erfolg bei.”

“Herr/Frau [Name] erledigte alle Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit. Er/Sie zeigte eine gute Selbstständigkeit und eine zuverlässige Arbeitsweise.”

“Herr/Frau [Name] hat die ihm/ihr übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erledigt und zeigte Engagement in seiner/ihrer Tätigkeit.”

“Herr/Frau [Name] erfüllte die grundlegenden Anforderungen seiner/ihrer Tätigkeit.”

Know-How & Fachkenntnisse

“[Name] verfügt über ein außerordentlich tiefes und stets aktuelles Fachwissen, das er/sie effektiv in der Praxis einsetzte.”

“[Name] hat ein gutes Fachwissen, das er/sie in seiner/ihrer Tätigkeit gut anwenden konnte.”

“[Name] besitzt solide Fachkenntnisse, die für seine/ihre Tätigkeit meist ausreichend waren.”

“[Name] hat Grundkenntnisse in seinem/ihrem Fachbereich, die für einfache Aufgaben ausreichten.”

Arbeitsstil & Zuverlässigkeit

“[Name] zeichnete sich durch eine ausgezeichnete Zuverlässigkeit und eine stets systematische und gewissenhafte Arbeitsweise aus.”

“[Name] arbeitete zuverlässig und seine/ihre Arbeitsweise war gut strukturiert.”

“[Name] war bemüht, seine/ihre Aufgaben zuverlässig zu erfüllen.”

“[Name] zeigte eine grundlegende Zuverlässigkeit in seiner/ihrer Arbeit.”

Erfolge

“[Name] erzielte herausragende Erfolge, die regelmäßig unsere Erwartungen übertrafen.”

“[Name] erreichte gute Ergebnisse, die den Anforderungen entsprachen.”

“[Name] erzielte befriedigende Ergebnisse, die meist den Anforderungen gerecht wurden.”

“[Name] erreichte Ergebnisse, die gerade ausreichend waren, um den Mindestanforderungen zu genügen.”

Abschluss-Statement

“Wir bedauern das Ausscheiden von [Name] zutiefst und danken ihm/ihr für die stets hervorragende Leistung.”

“Wir bedauern das Ausscheiden von [Name] und danken ihm/ihr für die gute Zusammenarbeit.”

“Wir danken [Name] für seine/ihre Dienste und wünschen ihm/ihr alles Gute für die Zukunft.”

“[Name] hat sich bemüht, seinen/ihren Aufgaben gerecht zu werden. Wir wünschen ihm/ihr für die Zukunft alles Gute.”

Zeugnissprache – Was bedeuten die Geheimcodes?

Die Zeugnissprache in Arbeitszeugnissen verwendet häufig codierte Formulierungen, um bestimmte Bewertungen subtil zu kommunizieren. Diese „Geheimcodes“ haben sich entwickelt, um einerseits den rechtlichen Anforderungen von Wohlwollendheit und andererseits der Notwendigkeit einer ehrlichen Beurteilung gerecht zu werden.

Hier sind einige typische Codierungen und ihre tatsächlichen Bedeutungen:

  1. Stets zu unserer vollsten Zufriedenheit – Diese Formulierung entspricht der Note “sehr gut”. Sie impliziert, dass der Mitarbeiter die Erwartungen jederzeit und in allen Belangen übertroffen hat.
  2. Zu unserer vollen Zufriedenheit – Entspricht der Note “gut”. Der Mitarbeiter hat die Anforderungen erfüllt, ohne regelmäßig darüber hinauszugehen.
  3. Zu unserer Zufriedenheit – Diese Bewertung ist ein “befriedigend”. Sie deutet darauf hin, dass die Leistung akzeptabel war, aber Verbesserungspotenzial besteht.
  4. Im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit – Dies entspricht einer Note “ausreichend” und signalisiert, dass die Leistung gerade noch akzeptabel war.
  5. Hat sich bemüht – Eine solche Formulierung kann auf eine “mangelhafte” Bewertung hinweisen. Sie deutet an, dass trotz Anstrengungen die Leistungen nicht den Anforderungen entsprachen.

Beispiele für weitere subtile Codes:

  • Fehlende Angaben: Das Auslassen von wichtigen Leistungsaspekten kann ein Hinweis darauf sein, dass in diesen Bereichen Defizite vorliegen.
  • Passivkonstruktionen: Häufige Nutzung der Passivform kann darauf hindeuten, dass der Mitarbeiter wenig Eigeninitiative zeigt.
  • Doppeldeutige Formulierungen: Ausdrücke wie „hat sich bemüht, die Erwartungen zu erfüllen“ können so interpretiert werden, dass die Bemühungen nicht erfolgreich waren.

Tipp: Wer sich unsicher ist, sollte das Zeugnis durch einen Experten prüfen lassen, um die tatsächliche Bewertung klar zu verstehen.

5 häufige Bewertungsfehler und Missverständnisse in Arbeitszeugnissen!

Die korrekte Formulierung von Arbeitszeugnissen beugt Missverständnissen und potenziellen Rechtsstreitigkeiten vor.

Hier sind 5 typische Bewertungsfehler und Missverständnisse, die bei der Erstellung von Arbeitszeugnissen beachtet werden sollten:

5 häufige Bewertungsfehler und Missverständnisse in Arbeitszeugnissen in der HRblue Grafik

Verwendung von Phrasen mit Doppeldeutigkeit

Viele traditionelle Phrasen in Arbeitszeugnissen können mehrdeutig sein und somit unterschiedlich interpretiert werden. Beispielsweise könnte die Formulierung „hat sich bemüht, die Erwartungen zu erfüllen“ als unzureichende Leistung verstanden werden, obwohl sie positiv gemeint war. Es ist wichtig, klare und eindeutige Ausdrücke zu wählen.

Übermäßiger Gebrauch von Superlativen

Während positive Bewertungen wünschenswert sind, kann der übermäßige Gebrauch von Superlativen wie „immer“, „jederzeit“ oder „außerordentlich“ unglaubwürdig wirken oder sogar den Eindruck erwecken, dass das Zeugnis übertrieben ist. Eine ausgewogene Darstellung, die sowohl Stärken als auch Entwicklungsfelder berücksichtigt, ist empfehlenswert.

Fehlende Konkretheit und Spezifität

Ein häufiger Fehler ist die Verwendung von allgemeinen und vagen Formulierungen, die wenig über die tatsächlichen Leistungen und Verhaltensweisen des Mitarbeiters aussagen. Konkrete Beispiele und spezifische Beschreibungen der Aufgaben und Erfolge verleihen dem Zeugnis mehr Gewicht und Klarheit.

Unausgewogene oder fehlende Inhalte

Das Auslassen wichtiger Leistungsbereiche oder das Fehlen von Informationen über bestimmte Fähigkeiten kann ebenfalls zu Missverständnissen führen. Es ist wichtig, dass alle relevanten Aspekte der Tätigkeit und des Verhaltens im Arbeitszeugnis angemessen berücksichtigt werden.

Fehlerhafte rechtliche Formulierungen

Rechtliche Fehler, wie das Einbeziehen von Informationen über Krankheiten, familiären Status oder religiöse Überzeugungen, sind nicht nur unzulässig, sondern können auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Arbeitszeugnisse im digitalen Zeitalter – Innovation oder unzulässig?

Die Digitalisierung hat nicht nur unsere Art zu arbeiten, sondern auch die Prozesse rund um die Personalverwaltung und Dokumentation wesentlich verändert. Dies gilt auch für Arbeitszeugnisse, die zunehmend in digitale Formate übergehen und durch Plattformen wie LinkedIn ergänzt werden.

Rechtliche und praktische Aspekte elektronischer Arbeitszeugnisse.

Elektronische Arbeitszeugnisse bieten viele praktische Vorteile wie einfache Archivierung, schnellen Zugriff und einfache Weitergabe. Allerdings ist nach deutschem Arbeitsrecht die Ausstellung von Arbeitszeugnissen in elektronischer Form nicht zulässig! Gemäß § 109 Abs. 1 GewO muss das Arbeitszeugnis in Schriftform verfasst werden, was bedeutet, dass es auf Papier ausgestellt und von der ausstellenden Person handschriftlich unterschrieben sein muss.

Diese Regelung stellt sicher, dass das Dokument als offiziell und verbindlich angesehen wird, was bei digitalen Dokumenten aufgrund der leichteren Manipulierbarkeit schwerer zu gewährleisten ist.

Sind Änderungen abzusehen?

Es gibt Diskussionen und Bestrebungen, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu aktualisieren, um digitale Formate unter bestimmten Bedingungen zuzulassen, insbesondere im Zuge der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt.

Die Rolle von LinkedIn und anderen Plattformen.

Professionelle Netzwerke wie LinkedIn spielen eine zunehmend wichtige Rolle im Rekrutierungsprozess. Sie ergänzen traditionelle Arbeitszeugnisse, indem sie es ermöglichen, berufliche Netzwerke aufzubauen und zu pflegen, berufliche Erfolge öffentlich zu präsentieren und Empfehlungen von Kollegen und Vorgesetzten zu sammeln. Diese Plattformen bieten somit eine dynamische Komponente, die in herkömmlichen Arbeitszeugnissen fehlt!

Arbeitszeugnisse schreiben mit KI – Chancen und Herausforderungen

Die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) in die Erstellung von Arbeitszeugnissen bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen:

Vorteile:

  • Effizienzsteigerung: KI kann den Prozess der Zeugniserstellung beschleunigen, indem automatisch Entwürfe basierend auf vorherigen Leistungsdaten und Bewertungen erstellt werden.
  • Konsistenz: Durch den Einsatz von KI können Unternehmen eine standardisierte Qualität und Tonalität in ihren Arbeitszeugnissen sicherstellen, was die Objektivität erhöht.

Herausforderungen:

  • Personalisierung: Ein Arbeitszeugnis muss individuell auf die Leistungen und das Verhalten des Mitarbeiters eingehen. Die Herausforderung besteht darin, dass KI-Systeme diese individuellen Nuancen erfassen und angemessen formulieren müssen.
  • Rechtliche Bedenken: Die rechtliche Zulässigkeit von durch KI erstellten Arbeitszeugnissen ist in vielen Ländern noch nicht vollständig geklärt, insbesondere hinsichtlich der Authentizität und Verbindlichkeit solcher Dokumente.

Die Weiterentwicklung der KI und ihre Integration in HR-Prozesse bleibt ein spannendes Feld, das sowohl neue Möglichkeiten als auch rechtliche und ethische Fragen aufwirft. Die Balance zwischen technologischen Fortschritten und rechtlichen Anforderungen wird entscheidend sein, um die Akzeptanz und Effektivität von KI-gestützten Arbeitszeugnissen zu gewährleisten.

Tipps und Tricks für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

In diesem Abschnitt finden Arbeitgeber und Arbeitnehmer praktische Ratschläge und Strategien, um sicherzustellen, dass Arbeitszeugnisse sowohl rechtssicher als auch fair gestaltet sind. Wir beziehen uns auf Best Practices und bringen unsere Erfahrungen mit ein.

Tipps für Arbeitgeber – So erstellen Sie ein rechtssicheres Arbeitszeugnis

Tipps für Arbeitgeber für ein rechtssicheres Arbeitszeugnis in der Grafik
  1. Die Erstellung eines rechtssicheren Arbeitszeugnisses erfordert Sorgfalt und Kenntnis der rechtlichen Vorgaben. Hier eine Checkliste, die Arbeitgebern helfen kann, diesen Prozess zu optimieren:

    1. Gesetzliche Bestimmungen beachten: Stellen Sie sicher, dass das Zeugnis den Anforderungen des § 109 GewO entspricht – es muss schriftlich verfasst, wahrheitsgemäß und wohlwollend formuliert sein.
    2. Vollständigkeit gewährleisten: Das Zeugnis sollte alle relevanten Informationen enthalten, einschließlich der Dauer der Beschäftigung, der genauen Tätigkeitsbeschreibung und einer Beurteilung der Leistung und des Verhaltens.
    3. Klare und unmissverständliche Sprache verwenden: Vermeiden Sie doppeldeutige Formulierungen oder Phrasen, die missinterpretiert werden könnten. Seien Sie präzise in Ihren Aussagen.
    4. Individuelle Leistung berücksichtigen: Stellen Sie sicher, dass das Zeugnis spezifisch auf die individuelle Leistung und die Verhaltensweisen des Mitarbeiters eingeht und nicht nur allgemeine Phrasen verwendet.
    5. Feedbackprozesse integrieren: Bieten Sie dem Mitarbeiter die Möglichkeit, das Zeugnis vor der endgültigen Ausstellung zu überprüfen und Feedback zu geben, um eventuelle Fehler oder Missverständnisse frühzeitig zu klären.
    6. Rechtliche Überprüfung: Überlegen Sie, das Arbeitszeugnis durch einen Experten für Arbeitsrecht überprüfen zu lassen, besonders bei komplexen Fällen.

Tipps für Arbeitnehmer – So fordern Sie ein qualifiziertes Arbeitszeugnis ein

Tipps für Arbeitnehmer für das qualifizierte Arbeitszeugnis in der Grafik
  1. Arbeitnehmer sollten unbedingt proaktiv sein und sicherzustellen, dass das Arbeitszeugnis ihre Leistungen und Fähigkeiten korrekt widerspiegelt:

    1. Recht auf ein qualifiziertes Arbeitszeugnis verstehen: Jeder Arbeitnehmer hat das Recht, bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses ein qualifiziertes Arbeitszeugnis zu verlangen.
    2. Zeugnis frühzeitig anfordern: Warten Sie nicht bis zum letzten Arbeitstag. Fordern Sie Ihr Zeugnis rechtzeitig an, idealerweise sobald Sie wissen, dass Sie das Unternehmen verlassen werden.
    3. Spezifische Inhalte anfordern: Wenn bestimmte Leistungen oder Projekte besonders wichtig für Ihre berufliche Laufbahn sind, bitten Sie darum, dass diese im Zeugnis erwähnt werden.
    4. Überprüfung und Korrektur: Überprüfen Sie das Zeugnis sorgfältig auf Fehler oder ausgelassene Informationen. Scheuen Sie nicht, Korrekturen oder Ergänzungen anzufordern, wenn Sie der Meinung sind, dass wichtige Aspekte fehlen oder falsch dargestellt wurden.
    5. Rechtliche Beratung in Anspruch nehmen: Wenn Sie mit dem Zeugnis nicht zufrieden sind und der Arbeitgeber keine Änderungen vornehmen will, kann eine rechtliche Beratung sinnvoll sein.

HRblue – Wir besetzen HR Positionen.

Als Ihr engagierter Partner im HR-Bereich bietet HRblue umfassende Unterstützung und Expertise bei der Besetzung und Entwicklung von HR-Fach- und Führungspositionen. Unsere Dienstleistungen sind darauf ausgerichtet, den spezifischen Anforderungen und Herausforderungen moderner Unternehmen gerecht zu werden, indem sie passgenaue Lösungen für HR-Fragestellungen anbieten.

Ein Auszug unserer Referenzen

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Fazit

In diesem Artikel haben wir die wesentlichen Aspekte rund um das Thema Arbeitszeugnisse beleuchtet, einschließlich rechtlicher Anforderungen, präziser Formulierungen und der Vermeidung typischer Fehler. Durch die Integration digitaler Technologien wie KI und Plattformen wie LinkedIn wird der Prozess zunehmend effizienter gestaltet. HRblue bietet hierbei als Ihr strategischer Partner fundierte Unterstützung und Fachwissen.

Sie haben noch Fragen oder benötigen spezifische Unterstützung? Kontaktieren Sie uns — wir sind hier, um Ihnen bei Ihren HR-Herausforderungen zur Seite zu stehen. Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre Fragen direkt an unsere Experten zu stellen!

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FAQ – Unsere HR Experten antworten auf wichtige Fragen

Wer muss das Arbeitszeugnis schreiben?

Das Arbeitszeugnis muss vom Arbeitgeber erstellt werden. In größeren Unternehmen wird diese Aufgabe oft von der Personalabteilung übernommen, insbesondere bei formellen und standardisierten Zeugnissen.

Kann ich mir ein Arbeitszeugnis selber schreiben?

Es ist üblich, dass Arbeitnehmer einen Entwurf ihres Arbeitszeugnisses selbst verfassen, besonders in kleinen Unternehmen oder wenn spezifische Details einbezogen werden sollen. Der finale Zeugnisentwurf sollte jedoch vom Arbeitgeber überprüft und formal ausgestellt werden.

Was schreibt man ins Arbeitszeugnis bei Kündigung?

Bei einer Kündigung sollten die Gründe für das Ausscheiden neutral und sachlich formuliert werden, ohne negative Implikationen. Das Zeugnis sollte weiterhin Leistungen und Verhalten des Mitarbeiters objektiv bewerten.

Wie erkenne ich, ob mein Arbeitszeugnis gut oder schlecht ist?

Ein gutes Arbeitszeugnis enthält Formulierungen wie „stets zur vollsten Zufriedenheit“ oder „hat die Erwartungen in jeder Hinsicht erfüllt“. Vorsicht ist geboten bei Formulierungen, die als Geheimcodes für weniger positive Bewertungen stehen könnten.

Ist der Chef verpflichtet ein Arbeitszeugnis auszustellen?

Ja, nach deutschem Arbeitsrecht ist der Arbeitgeber verpflichtet, auf Anforderung des Mitarbeiters bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses ein Arbeitszeugnis auszustellen! Dies gilt für alle Angestellten, unabhängig von der Dauer ihrer Anstellung.